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Hallo,
ich hab heut mal eine Frage an die Spezialisten…
Bin grad dabei bei meinem Restaurationsobjekt nach Lackierung und Vorderachsüberholung die Bremsanlage vorne wieder zu montieren. Ich hab neue Radlager und neue Radnaben verbaut, Bremstechnisch kommt alles neu rein, neue Bremszangen, Scheiben, Beläge, Stahlflex – die Montage sollte eigentlich einer der schöneren Jobs bei einer Restauration sein…
Nur leider kann ich zwar alles montieren, aber mit montierter Bremse läßt sich das Rad nur mit Gewalt drehen. Bei genaurer Prüfung ist mir aufgefallen, daß der Bremszangenhalter nicht genau mittig zur Scheibe steht, sondern versetzt ist und dabei an der Innenseite zur Scheibe nur noch ein sehr geringer Abstand (knapp ein Milimeter) bleibt, die Feder am Bremszangenhalter schleift bereits an der Scheibe…
Ich kann mir grad nicht erklären, was hier falsch ist. Ich hab ein BS-Modell, BJ 12/69 – das Modell hat bereits die größeren Bremszangen mit Maulweite 46mm, ich hab die passenden Beläge mit 17mm Dicke, soweit meine Recherchen ergeben haben, gibts keine Varianten bezgl. der Scheibe. Und ich würde mich wundern, wenn es verschiedene Bremszangenhalter geben würde…
Meine Frage:
Ist das normal, daß der Bremszangenhalter nicht mittig steht oder habe ich irgendwie Komponenten gemixt… Komisch ist nur, daß die Halter vorher drin waren und es wohl mal irgendwie funktioniert hat..
Hat irgendjemand nen Tipp…?
Gruß
StefanHei Holger,
Danke für die schnelle Nachricht… Hab ich auch schon dran gedacht, ich hab aber links ne alte Radnabe, rechts ne neue – und das Problem hab ich auf beiden Seiten… AUssderdem gibt es doch auch keine unterschiedlichen Radnaben bei den frühen Modellen oder…? Zumindest bieten die Händler nur einen Typ an… Und die Radlager sind sauber bis Anschlag eingedrückt – da kann man doch eigentlich nix verkehrt machen… Bin weiterhin ratlos…
Gruß
StefanHallo Franzl,
meine Bremsenmontage zieht sich schon länger, hatte nämlich auch ein Problem mit den Bremsscheiben… Nach Montage sind die nämlich unrund gelaufen, und natürlich hat dann nach Montage des Rades die Bremsscheibe nur ne halbe Umdrehung zugelassen… Hab dann auch zuerst Radnaben/Lager vermutet, bin aber dann nach dem Vermessen der Scheiben draufgekommen, daß beide Scheiben (von FERODO – also keine Billigware…) krumm waren. Jetzt hat der Händler kulanterweise nochmal nen Satz ATE geschickt und die laufen gottseidank sauber… Aber wie gesagt jetzt hab ich noch das Problem mit dem ungleichen Abstand zum Bremszangenhalter.
Masslich sind alle Scheiben gleich, die alten Bremsscheiben sind aber auf ca. 5 mm Dicke runtergefahren… Der Vorbesitzer hat das Material wirklich ausgenutzt.. Diese Scheiben laufen natürlich, mit neuen wirds dann aber eng… Weiß nur nicht, wie der Vorbesitzer die Dinger reingekriegt hat, als sie noch neu waren…
Hab vorhin ein Radlagerwechsel-Video auf Youtube angeschaut und dabei festgestellt, daß der im Video gezeigte Bremszangenhalter optisch ganz anders aussieht als meiner… Auch die Zangenhalter bei Schiminsky im Shop sehen anders aus… Hab jetzt mal die Halter auf Verdacht bestellt – vielleicht hat ja irgendein Vorbesitzer mal irgendwelche anderen Halter montiert… Hab nämlich überhaupt keine Lust für die Fehlersuche nochmal die Radnaben und Radlager auszubauen…
Ich berichte vom Ergebnis…
Gruß
Stefan@Winni wrote:
Hallo Stefan
Mach doch mal ein Foto so wie es jetzt aussieht.
Gruß Winni
Ja das wäre hilfreich.
Meine Frage nach den Bremsscheiben bezog sich einfach darauf, dass es nicht nur auf die Dicke oder den Durchmesser und den Lochkreis ankommt. Man könnte es mit der ET einer Felge vergleichen. Je nach dem wie weit die Aufnahme an der Radnabe von der radialen Mitte der Scheibe entfernt ist, desto mehr oder weniger steht die Scheibe nach innen oder nach außen. Bei der Passung der Halter ist da auch nicht wirklich viel Platz und da kann 1 mm mehr oder weniger bereits zu Problemen führen. Anhand der alten Scheibe könntest Du bei eingebautem Zustand messen ob der Abstand zu beiden Seiten einigermaßen gleich ist.
Dass eine Scheibe so einen Schlag hat dass man das Rad nicht drehen kann ist für mich kaum vorstellbar. Du bist sicher dass Du Scheiben mit einem Lochkreis von 4×98 bekommen hast und nicht VW oder Opel Scheiben mit 4×100? Hast Du mal die Teilenummer von den ATE Scheiben (Auf dem Paket, auf der Rechnung oder auf dem Außenkreis der Scheiben)?
Hallo Winni, hallo Franzl,
ja Foto wäre schön – hab ich leider vergessen zu machen… Meine Schrauberhalle ist leider nicht ums Eck, wird also ein paar Tage dauern…
Das mit den Scheiben war für mich auch verblüffend – hab noch nie so krumme Scheiben gesehen. Wenn man die auf die Nabe gehalten hat, haben die schon gewackelt… Keine Ahnung wie das bei der Herstellung passieren kann… Naja die ATE-Scheiben sitzen jetzt sauber auf der Nabe und laufen ohne Schlag wie es sein soll. Ich hab die Dinger beim Dangl gekauft, geh also schon davon aus, daß er mir keine Opel-Scheiben vertickt hat… Auf der Verpackung steht auch der Fiat 124 – die Teilenummer such ich mal noch raus… Mit den alten Scheiben hab ich noch nícht verglichen, weil die eben so runter waren – aber Du hast recht – man würde zumindest sehen, ob die Bremszangenhalter mittig stehen – und es fehlt wirklich nur ein guter Milimeter… Aber ich hab die krummen und die ATE-Scheiben gemessen – die Tiefe der Scheiben war identisch – also würd ich eine falsche „Einpresstiefe“ mal ausschließen…
Naja ich hab jetzt auf Verdacht bei Schiminsky Bremszangenhalter bestellt – hoffenltich stelle ich dann fest, daß die neuen um 1mm andere Masse zeigen als meine… das wär am einfachsten… Weiß aber noch nicht, ob ich das glauben soll…
Geb Bescheid, sobald ich das Problem gelöst hab…
Gruß
Stefaneinen gewissen schlag haben bremsscheiben ja um die beläge und kolben wieder zurück zu drücken nach dem bremsen
gruß
holgerUi Holger, ist jetzt doch schon April oder war das ein Test? Ok, ich nehm die Herausforderung an.
Tatsächlich ist der vierkantige Dichtring die Ursache dafür, dass der Bremskolben den Bruchteil eines mm zurückgezogen wird und andererseits der Kolben am weiteren zurückziehen gehindert wird.
Beim Herausdrücken des Kolbens durch den Bremsdruck verkantet sich dieser Vierkantring leicht nach außen, beim loslassen geht er wieder zusammen mit dem Bremskolben in die gerade Lage zurück und verhindert so das weitere zurück kriechen der kolben, was zu einem weichen Bremspedal führen würde
Franzl
Hallo Frazl! Must noch 17 Tage warten dann ist 1. April. Jetzt aber ohne Spaß .
1. Der 4 Eckige Ring ist nicht dazu da das sich der Kolben zurückzieht sondern
nur zum abdichten.
2. Die Bremsscheibe muss einen Schlag haben zum zurückdrücken der Kolben,
aber maximal 0,15 mm. Zum prüfen muss aber das Radlagerspiel sauber
eingestellt sein (lieber etwas zu streng) .
3. Der Bremszangen Halter sollte einiger maßen in der Mitte sitzen, sollte das
nicht so sein, zum Beispiel innen größer = ist das Radlager innen zu dick,
(Differenz vom inneren zum außen Maß : 2 = x Lagerbreite zu Dick)Wo her hast Du die neuen Lader? (vom Baumarkt), ich kaufe solche
Sicherheits relevanten Teile nur beim Spider-Point Grafenhausen da weis
ich das ich das richtige bekomme.
Gruß vom Bodensee ( Nord Italien ) Günterhmmm, den 1.April haben wir noch nicht – aber es lässt sich trefflich über 4-eckige Dichtungsringe diskutieren … .
In der Berufsschule und in Lehrgängen wurde auch mir vermittelt, dass der 4-eckige Ring im Bremssattel den Bremskolben minimal zurückzieht (ansonsten könnte auch ein O-Ring für eine gute Abdichtung sorgen) .
Bremsscheiben können einen leichten „Schlag“ haben – haben diesen in der Herstellung aber üblicherweise nicht. Wenn alle 4 Bremsscheiben 0,15mm Schlag hätten, wäre der Leerweg des Bremspedals sehr lang und das Pedal würde beim Bremsen obendrein pulsieren … .Gruß, Norbert
Habe mal gegoogelt….
Nur mal mal das Prinzip.
Gruß
MarkusBremsscheiben können einen leichten „Schlag“ haben – haben diesen in der Herstellung aber üblicherweise nicht. Wenn alle 4 Bremsscheiben 0,15mm Schlag hätten, wäre der Leerweg des Bremspedals sehr lang und das Pedal würde beim Bremsen obendrein pulsieren … .
Gruß, Norbert[/quote]
Bremsscheiben sind grundsätzlich nicht auf 0 Mass gefertigt, wie meine Vorredner schon geschrieben haben. Du kannst ja mal probe halber vorne oder hinten auf 0 abdrehen und nach 1000km ist die Scheibe sowie neue Bremsklötze fällig.
Das mit dem Dichtring brauche ich ja jetzt nicht weiter erwähnen, steht ja alles richtig schon beschrieben da.Gruß Winni
Sorry dass ich nochmals nachhake.
Die Toleranzen damals und auch heute noch haben wirtschaftliche Gründe und sind nicht konstruktiver Natur. Eine Bremsscheibe nach den Toleranzen eines Uhrwerkes zu bauen wäre technisch realisierbar, aber wirtschaftlich unsinnig. Daraus zu folgern dass die bestehenden maximalen Toleranzgrenzen für die Funktion der Bremsen gewollt sind ist unlogisch und auch nicht richtig. Man kann nicht planen dass sich die Toleranzen von Radlager, Radnabe und Bremsscheibe aufaddieren oder egalisieren. Daher wird für alle Komponenten die kleinsten möglichen und wirtschaftlich vertretbaren Toleranzen angestrebt.
Aufgrund der erwähnten Funktion der Vierkantringe sollte man diese nicht erst tauschen wenn die Sättel undicht sind. Die beabsichtigte Rückstellfunktion verlieren die Dichtringe bereits erheblich früher. Das äußerst sich dann tatsächlich durch größeren Bremsenverschleiß, da die Bremsbeläge sich nicht mehr genügend von den Scheiben lösen. Dadurch ist die Bewegung der Kolben minimiert (nur noch vorwärts zur Scheibe hin), was über die Zeit zusammen mit mehr Erwärmung zum festgehen der Kolben führt.
Wer glaubt, dass eine größerer Seitenschlag der Bremsscheibe das Bremsverhalten fördert, sollte sich China Scheiben zulegen. Er wird dann aber auch mit größeren Pedalwegen leben müssen. Und er wird dann wahrscheinlich zur Behebung Stahlflex Leitungen einbauen.
Mit den besten Schraubergrüßen
FranzlHallo,
so nochmal ich: also meine jetzt verbauten Bremsscheiben haben eine Unwucht von ca. 5/100, für die ersteren hab ich die Messuhr nicht ausgepackt, da man die Unwucht mit dem Auge deutlich sehen konnte, sicherlich mehr als nen Milimeter…
Und ich hab heut die neuen Bremszangenhalter gekriegt – kosten pro Stück bei Schiminsky 18 € – also keine Riesen-Investition. Sehen optisch erstmal ganz anders aus, keine Ahnung, woher die früher verbauten Halter stammen, vielleicht irgendwie ausm Fiat-Regal von nem anderen Typ…. Jedenfalls ist nach Vermessen die Grundplatte bei den neuen Halter um ca. 7/10 dünner, was zum einen hilft, zum anderen hab ich festgestellt, daß meine alter Halter (beide…!) zusätzlich um ca. 5/10 verzogen sind, d.h. wenn man dei innere Fläche auf nen Messtisch legt, dann kippeln die Dinger hin und her…
Keine Ahnung wo das wieder herkommt, der Spider hatte nach den Kampfspuren an der Karosse zu urteilen, vorne mal einen seitlichen Einschlag, vielleicht hats da auch die Bremsteile etwas kaltverformt… jedenfalls bin ich jetzt total auf den nächsten Einbauversuch gespannt – theoretisch könnts jetzt grad so hinhauen…
Ich werd berichten…
Gruß
StefanMensch Günter,
die Datenblätter zweifelt doch keiner an. Da steht doch nicht drin dass die Scheiben
diese Toleranz haben müssen, die können weniger oder gar keinen Seitenschlag haben, dürfen oder sollen aber nicht mehr haben, deswegen steht da „Höchstzulässiger Schlag (Ablesung an der Messuhr)“ unter Merkmale und Daten der Bremsen.Das hat aber mit der gewollten Rückstellung der Kolben nichts zu tun.
Und natürlich dichten die Vierkantringe auch ab, das bezweifelt doch keiner.
Wir kennen uns nicht persönlich, aber lesen könntest Du zumindest was ich schreibe. Ich war es doch der Holger wiedersprochen hat, Markus hat das doch nur durch die Grafik bestätigt und Norbert und Winni die Toleranz nochmals diskutiert. Oder glaubst Du ich saug mir das aus den Fingernägeln und Norbert bastelt dann ein Bildchen dazu? Es ist eben wie es ist.
Franzl
Hallo Spidergemeinde,
so bin am Wochenende endlich dazu gekommen, nochmal einen Bremseinbauversuch mit neuen Bremszangenhaltern zu starten. Und siehe da – problemlos ruckizucki alles drin und funktioniert wunderbar. Scheibe mittig zwischen den Belägen, kein Schleifen, kein Blockieren… Ich weiß ja nicht, welcher Experte die ursprünglich bei mir eingebauten Zangenhalter montiert hat – komischerweise passen die Dinger auch vom Lochabstand und das Auto ist damit auch mal gefahren…Nur mittig stehen Sie halt nicht..
Aber egal jetzt funktionierts endlich, glücklicherweise konnte ich mir die Aktion mit Radnabe und Lager nochmal zerlegen sparen…
Danke nochmal für die vielen Tipps und Ratschläge…!
Gruß
Stefan
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